„Kunst oder Technik?

Beides war in mir, beides spürte ich schon damals, so mit 9 oder 10 Jahren, im stillen Kämmerlein. War und bin nie Mensch der Masse, des Trubels, der Lautstärke. Eher einer, der die leisen Töne liebt, Harmonie und Gleichklang in der Natur, im Leben und in der Familie. Vielleicht auch geprägt durch die Flucht aus der Heimat Breslau, dem Erleben schlimmer Nachkriegsjahre im Kindesalter.

Weichenstellung durch die Eltern in Richtung technischer Ausbildung – die Malerei ist begleitend große Leidenschaft geblieben.

Erste Naturstudien mit 9 Jahren im Trothaer Garten, später Teilnahme an verschiedenen Malkursen bei H. Rothe, U. Bewersdorf, B. Schulz. Zur Wendezeit 2-jähriges Spezialstudium für Malerei und Grafik mit Befähigung zum künstlerischen Leiter. So konnte ich mir umfangreiches Wissen über die verschiedenen Techniken des künstlerischen Ausdrucks aneignen. Dabei scheint der Anspruch auf „Richtigkeit“ und „Genauigkeit“ bei meinen Bildern in der technischen Ausbildung begründet und weicht nur schwer dem Bestreben nach Abstraktion, dem „Weniger ist mehr“. So werden diese Bemühen und eine häufige Selbstkritik an dem Entstandenen zur ständigen Triebfeder kreativen Schaffens.

Das Vorbild Natur ist mir stets Anreiz zur künstlerischen Darstellung in verschiedensten Techniken. Dabei betrachte ich das Aquarell für mich als spontanstes und interessantestes Ausdrucksmittel, eigene Stimmungen und Empfindungen künstlerisch auszudrücken. Licht und Schatten, der Wechsel der Jahreszeiten mit ihren unterschiedlichsten Wettersituationen werden zum Thema meiner Malerei.
Nirgend woanders fühle ich diese Einflüsse stärker wirken auf mich als auf dem Eiland Hiddensee. Fernab vom Festland werden Seele und Gedanken frei und der Drang zur künstlerischen Tätigkeit äußert sich hier am stärksten. So sind im Laufe wohl 30-jähriger Besuche Eindrücke entstanden, die einige Skizzenbücher füllen und zum Thema zahlreicher Ausstellungen wurden.

Übrigens: befragt nach dem Fehlen figürlicher Darstellungen, nämlich des Menschen in meinen Bildern, kam ich selbst ins Grübeln. Sicher ist da wieder die Suche nach Stille im Spiel, dem Dialog mit der Natur.“

Dietmar Griehl, im Dezember 2005